Praxis in der Au für Psychotherapie (Heilpraktikerin für Psychotherapie) - Nadja Schmaeling
PAP

Psychotherapie

Die meisten Lebenskonflikte lösen wir alleine oder im Gespräch mit uns vertrauten Menschen. In jedem Leben kann es aber zu einem Punkt kommen, da die uns verfügbaren Bewältigungsstrategien nicht gut greifen. Grundsätzlich können wir zwischen akuten Krisen aufgrund einschneidender Lebensumstände und immer wiederkehrenden Konflikten im beruflichen und/oder privaten Bereich unterscheiden. Aufgrund der Methodenvielfalt ist es für hilfesuchende Menschen oft schwierig, die für sich geeignet Therapieform zu finden.

Um Ihre Entscheidungsfindung zu erleichtern, möchte ich Ihnen hier kurz meine Arbeitsweise vorstellen. Im Laufe meines Lebens haben sich einige grundsätzliche Annahmen und Überlegungen als hilfreiche Arbeitshypothesen herauskristallisiert.

  • Unser Leben trägt sich aus zwischen den Bedingungen denen es unterliegt und unseren Möglichkeiten zu antworten. Um es mit den Worten von Odo Marquardt zu sagen: „Leben ist immer mehr Schicksal als Machsal.“ Weder Sie noch ich haben sich Zeit und Ort Ihrer Geburt, Familie und soziokulturellen Einflüsse ausgesucht, wir haben nicht bei der Entscheidung unserer angeborenen Anlagen mitgewirkt und Menschen, Umstände und Erfahrungen fallen uns auch mehr zu als, dass wir sie uns bewusst aussuchen. Wir werden also in Verhältnisse hineingeboren, zu denen wir uns verhalten müssen. 

  • Möglicherweise leben wir in einem sinnlosen Universum und unsere Theorien und Glaubenskonzepte dienen dem Versuch der Orientierung und Lebensbewältigung. Vorstellbar wäre jedoch auch ein planvolles Universum und unser Leben ein sinnvoller Teil davon. Zu welcher Annahme wir auch immer tendieren, zu beweisen ist letztlich keine davon.

  • Ob wir nun in einem planvollen oder sinnlosen Universum leben, wir alle können an einen Punkt kommen, an dem wir darunter zu leiden beginnen, dass „etwas nicht mehr stimmt“. Diese Unstimmigkeiten haben viele Gesichter und sie sind in ihrer Erscheinungsform gut beschrieben als Depression, Angst, Zwang, Essstörung und vielen anderen sogenannten „Störungsbildern“. Ich arbeite gerne mit Begriffen wie Stimmung, Verstimmung, Unstimmigkeit, Misstöne oder Dissonanzen. Nach meinem Gefühl verdeutlicht Sprache die wesentlichen Zusammenhänge.  Wenn ich etwas als verstimmt, unstimmig oder dissonant empfinde, dann habe ich zumindest eine vage Ahnung von Stimmigkeit. Anders gesagt, ich fühle, dass sich die Töne zueinander nicht stimmig verhalten. Es geht also um Relationen, die Frage in welchem Verhältnis stehe ich zu den mir widerfahrenden Ereignissen.  Und damit wären wir beim nächsten Punkt.

  • Der Begriff „Entelechie“ geht auf Aristoteles zurück. Entelechie beschreibt die Idee, dass jedem Organismus eine Kraft innewohnt, die seine Entwicklung bedingt oder anders, allem wohnt ein Ziel inne, das zu entfalten es trachtet. Sie können es auch die Eicheltheorie nennen, das heißt, aus einer Eichel wächst unter günstigen Bedingungen eben eine Eiche, aber niemals eine Buche. Ich gebe zu, diese Idee gehört zu den von mir bevorzugten Annahmen. Wir müssen mit den Bedingungen, denen unser Leben unterliegt arbeiten oder anderes gesagt, wir haben wahrscheinlich nur die eine Wahl, nämlich die, uns in das bestmöglichste Verhältnis zu unseren Voraussetzungen zu bringen.  Das bestmöglichste Verhältnis ist nach diesem Verständnis nicht nur der Zugang zu den eigenen Möglichkeiten, sondern ebenso die Fähigkeit, die „potentia“ sinnstiftend zu gestalten.

  • Psychotherapie beginnt damit, dass wir einem Gegenüber etwas von uns erzählen. Ich mag das Wort „erzählen“ – es steckt die Zahl in diesem Begriff und Zahlen haben ja wiederum etwas mit Relationen zu tun. Jede Erzählung weist darauf hin, in welchem Verhältnis ich zu etwas stehe, von welchem Standpunkt aus ich etwas wahrnehme und interpretiere. Jede Erzählung teilt auch mit „auf was sie gerichtet ist“.  Ein psychotherapeutischer Raum bietet  die Möglichkeit, die persönliche Erzählperspektive zu erforschen, herauszufinden, wie man etwas wahrnimmt, welche Bedeutung  dem Wahrgenommenen gegeben wird und auf welche Weise die Antwort erfolgt.  Ich verstehe meine therapeutische Arbeit unter anderem als eine Art Resonanzboden, der Ihnen die Möglichkeit gibt der Melodie Ihrer Erzählung nachzuspüren.  Ein therapeutischer Raum enthält auch die Möglichkeit, neue Perspektiven zu erkunden, andere Deutungen zu erforschen um uns wieder so mit dem Leben ins Verhältnis zu bringen, dass es für uns stimmig wird.  Ein psychotherapeutischer Raum sollte nach D.W. Winnicott gut durchlüftet sein – ich begreife ihn als einen Möglichkeitsraum. Um uns im Lebensraum zu orientieren, brauchen wir Karten. Eine Karte macht uns mit den Bedingungen einer Landschaft vertraut. Hier sind Täler, dort Berge, hier Sümpfe, dort Seen und ebenso ein ganzes Netz an Wegen. In einer Psychotherapie können Sie in einem geschützten Raum Ihre innere Landschaft und deren Bedingungen erforschen und sie können verschiedene Möglichkeiten ausprobieren. Gut durchlüftet ist dieser Raum, weil hier niemand vorgibt, ob Sie Ihren Weg über die Berge nehmen oder besser durch den See schwimmen sollten, denn nur Sie selbst können den für Sie stimmigen Weg finden. 

  • Und somit kommen wir zum letzten Punkt. Aus den vorgenannten Punkten erachte ich Psychotherapie als Möglichkeit der Annäherung an einen archimedischen Punkt, von dem aus der Mensch selbst beurteilen kann, was er für sich als richtig befindet, er seine Entscheidungen aus sich selbst heraus fällt und verantwortet. Das englische Wort „response ability“ weist darauf hin, dass es um die Fähigkeit zur Antwort geht, die aber erst dann gegeben ist, wenn ich die Frage recht verstanden habe. Psychotherapie ist für daher für mich ein kreativer Prozess, innerhalb dem die Fragen gehört und verstanden werden können um dann im weiteren Schritt die geeigneten Antworten zu erkunden. Da wir alle sehr unterschiedlich die Fragen des Lebens hören und verstehen, ist Psychotherapie auch ein sehr persönlicher Weg. Der Weg kann kürzer oder länger sein, er richtet sich nach den jeweiligen Problemen, Anliegen und Bedürfnissen. Für mich ist es ein kreativer Weg für den uns unterschiedliche Hilfsmittel, Methoden und Techniken zur Verfügung stehen. In meiner Arbeit spielen  „Techniken“ eine untergeordnete Rolle und werden ausgewählt in Bezug auf die Frage nach bestmöglichem Verständnis für die jeweilige Problematik und deren Bewältigung.

 

Ich arbeite mit Erwachsenen in Einzeltherapie und auch Paartherapie. Meine Schwerpunkte sind Depression, Angststörungen, Essstörungen, Beziehungskonflikte und Trauma. Neurofeedback setze ich begleitend ein bei psychogenem Spannungskopfschmerz, Schlafstörungen, depressiver Symptomatik, Störungen der Konzentration und Aufmerksamkeit und bei Schmerzstörungen.